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Von Jena aus in die gro�e weite Fu�ball-Welt

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Ich war kein Held und kein H�ne. Ich war weder Mythos noch Legende. Ich tu’ mich auch schwer mit der Bezeichnung „Star“. Ich war und bin ein Mensch. Ein Mensch, der einfach sehr gerne Fu�ball spielt, der mit Vorliebe schnixelt. Ein Mensch, der sich freut, wenn ihm der Ball gehorcht und wenn er mit dem, was er kann, den Leuten so viel Spa� bereitet, dass sie nach dem Abpfiff heiter gestimmt locker nach Hause gehen. Umso besser, wenn sie dann auch noch einen Sieg feiern k�nnen.

Mein Elternhaus in Jena war vom Sport gepr�gt. Mein Vater spielte Fu�ball und Feldhockey und hat nat�rlich ebenso wie meine Mutter alles daf�r getan, auch beim Filius die Freude am Sport zu wecken und zu pflegen.

Ich war schon als Sechsj�hriger bei Aufbau Jena am Ball. Im ausgekl�gelten Sichtungssystem der DDR konnte es nicht ausbleiben, dass meine Begabung f�r die Kickerei bald auch den allgegenw�rtigen Talentsp�hern auffiel. Ich besuchte nach der Grundschule die Kinder- und Jugendsportschule KJS), wo �blicherweise nach dem f�nfst�ndigen Unterricht altersgerechtes Training auf der Tagesordnung stand, und zwar mehrmals zwei Einheiten t�glich. Samstags war frei, sonntags ging’s zum Punktspiel. Die wenige verbliebene Freizeit nutzten wir regelm��ig, um gezielt Schw�chen zu beseitigen. Ein strammes Programm, aber wir haben das ja gerne gemacht. Ich habe davon profitiert, indem ich beispielsweise meine Beidf�ssigkeit perfektionieren konnte. Das hat mir als Profi sehr geholfen, weil es im schnellen und athletisch gef�hrten Wettkampf von erheblichem Vorteil ist. Dazu kamen immer wieder Auswahllehrg�nge, die mit der Schule abgestimmt waren. Manchmal waren wir l�ngerfristig unterwegs. So gesehen war ich froh, dass ich, anders als viele Mitsch�ler, normalerweise zuhause �bernachten konnte.

Der Schwerpunkt der Ausbildung, die bis zur zehnten Klasse (16. Lebensjahr) reichte, lag zweifelsohne im Bereich Fu�ball. Das Training f�r uns Burschen wurde organisiert und durchgef�hrt von Trainern des Klubs FC Carl Zeiss Jena. Irgendwie logisch, dass ich mich mit Abschluss der KJS und Eintritt in eine Lehre diesem Verein anschloss. Ich konnte dann schon phasenweise mit den M�nnern trainieren. Ein Angebot des HSV, einen Profivertrag zu unterschreiben, habe ich damals in �bereinstimmung mit meinen Eltern abgelehnt. Das war gut und sinnvoll so, denn die �bungseinheiten mit den Profis sowie die regelm��ige Wettkampfpraxis bei den Amateuren samt den gelegentlichen Einwechslungen in der Zweitliga-Mannschaft haben meine mittelfristige Entwicklung positiv beeinflusst und mir Sicherheit gegeben. Mein erstes Spiel als Profi durfte ich am 13. August 1991 in Darmstadt bestreiten.

Ich hatte immer Ziele vor Augen. Ich hab’ von den weiteren Schritten getr�umt, aber ich habe nie vergessen, dass man bei allem Talent hart arbeiten und im Zweifelsfall auch geduldig sein muss, will man sie auch wirklich tun. 1998 habe ich in Frankfurt bei der Eintracht einen Vertrag unterschrieben. Wieder eine Stufe h�her, wieder ein Wunschtraum erf�llt: Bundesliga. Es war ein turbulentes Jahr mit einem Happyend. Wir hielten die Klasse, obwohl wir vor dem Finale schlechte Karten hatten.

1999 war ein wichtiges Jahr in meiner Laufbahn. Ich habe in Leverkusen bei Bayer 04 meine Unterschrift unter einen neuen Lizenzspielervertrag gesetzt und ich wurde Nationalspieler. Der Sprung auf die internationale Fu�ballb�hne war geschafft. Noch ein Traum war Realit�t geworden.

Bei Bayer 04 bin ich gl�cklich geworden. Die Fans haben mir w�hrend der gesamten Zeit Respekt und Zuneigung entgegen gebracht. Das ist f�r mich wichtig, denn ich kenne deren Bed�rfnisse ziemlich gut, ich wei�, wie sie ticken. Ich bin ja jahrelang selbst mitgereist zu Ausw�rtsspielen und war immer stolz, wenn ich als Dankesch�n ein „Hallo“ zu h�ren oder ein Autogramm abgezeichnet bekam.

Mein sch�nstes und mein schlimmstes Jahr war 2002. Wir haben mit Bayer 04 einen Riesenfu�ball gespielt, haben die Fu�ballfreunde bundesweit begeistert. Wir haben in der Champions League auf h�chstem Niveau gespielt. Es war ja nicht so, dass wir unsere Siege gegen mehrere europ�ische Topteams mit Gl�ck gewonnen h�tten. Nein, jeder Erfolg war verdient. Auch nach Ansicht von Fu�ballkennern. Am Ende waren wir immer Zweiter. In der Bundesliga, im Pokal, in der Champions League. Ich behaupte noch heute, dass wir mindestens einen Pott geholt h�tten, wenn wir Meister geworden w�ren. Es w�re nat�rlich auch f�r mich sch�n gewesen, mal einen Pokal oder die Schale in den H�nden zu halten.

Ich bin so gut wie nie langfristig verletzt gewesen. Im April 2008 habe ich mir in einem Europapokal-Match in St. Petersburg eine schwere R�ckenverletzung zugezogen, die eine Bandscheiben-Operation n�tig machte und mich zu einer �ber einj�hrigen Pause zwang. Ich wollte es nie glauben, dass dies das Ende meiner Tr�ume sein k�nnte, sondern habe immer fest an meine Chance f�r ein Comeback geglaubt. Am 16. Mai 2009 war es dann in D�sseldorf so weit. 13 Minuten gegen Borussia M�nchengladbach. Daran haben nicht alle Neurochirurgen geglaubt. Was ich da erlebt habe, kann ich nicht in Worte fassen. Das war so gro�artig, das war einmalig. Als ich den Rasen betrat, lief mir ein eiskalter Schauer �ber den R�cken. Wie mich die Fans in diesen Minuten unterst�tzt und gefeiert haben, das war einer der bewegendsten Momente in meinem Leben. Das werde ich nie vergessen.

Im Juni 2009 habe ich mich entschlossen, die Fu�ballschuhe an den ber�hmten Nagel zu h�ngen. Schweren Herzens. Sehr schweren Herzens. An Hochleistungssport war nicht mehr zu denken. Das machte die Fortsetzung meiner Laufbahn unm�glich. Schlie�lich habe ich eine Verantwortung gegen�ber meiner Familie.

Schade, ich hatte doch noch einiges vor. Die WM 2010 sollte eigentlich der Abschluss meiner internationalen Karriere werden.

Ich bin jetzt schon mitten im Leben nach dem Fu�ball, wobei ich mit Sicherheit im Fu�ball bleiben werde. Ich habe angefangen mit meiner Trainert�tigkeit im Jugendbereich von Bayer 04. Die ersten Erfahrungen im Umgang mit den Kiddys machen sagenhaften Spa�.

Sagt man nicht, in jedem Ende liege die Chance f�r einen neuen Anfang? Richtig. Ich hab’ noch so viel vor.

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Soziales Engagement / Anekdoten

Geburtstag: 17. Nov. 1973

Geburtsort: Jena

Gr��e: 1,76 m

Gewicht: 74 kg

Position: Mittelfeld

Vereine in der Jugend:

1980-1983 Aufbau Jena

1983-1991 FC Carl Zeiss Jena

Vereine als Profi:

1991-1998 FC Carl Zeiss Jena (158 Spiele/21 Tore)

1998-1999 Eintracht Frankfurt (33/4)

1999-2009 Bayer Leverkusen (263/35)

Nationalteam

1999-2008 Deutschland (81/4)

Kontakt/Impressum

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