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Der Abend der gro�en Gef�hle

Um 22.15 Uhr verlie� Bernd Schneider zum letzten Mal seinen Arbeitsplatz -- besser gesagt seine K�nstlerwerkstatt. Gut 20 000 Bewunderer seiner Spielleidenschaft erhoben sich in der BayArena von ihren Pl�tzen und feierten den Fu�baller mit der Nummer 25, der nie ein Star sein wollte und nicht zuletzt gerade deswegen einer geworden ist. Eine auch ohne Titel grandiose Karriere in der Bundesliga und in der deutschen Nationalmannschaft klang stimmungsvoll aus. Die Freunde dieses Spiels, das die Welt verzaubert, machten sich beschwingt auf den Heimweg. Genau das war’s, was „Schnix“ mit seinem Abschiedsspiel erreichen wollte. Bingo!

Der Hauptdarsteller war beim Abgang leicht ersch�pft und rechtschaffen ergriffen. Knapp 80 Minuten lang hatte er mit seinen aus allen Teilen Europas herbeigeeilten Kumpels und Weggef�hrten sowie mit den Profis der aktuellen Werkself mal auf dieser, mal auf jener Seite das B�llchen rollen lassen, dass es eine Lust war. Vier Tore hatte der 36J�hrige, der �ber ein Jahrzehnt lang d e r stilbildende Spieler jenes Bayer-Fu�balls war, der auch auf Europas Feldern zu begeistern wusste, zum 6:5-Sieg der „Schnix-All-Stars“ beigesteuert. So oft hatte er noch nie in einem Match eingenetzt, denn ein ausgesprochener Torj�ger war er ja nicht wirklich.

Freilich, mehr als die schwei�treibende Ballarbeit hatte ihn die Ehrenrunde in dem von 20 000 bunten Leuchtst�ben wunderbar illuminierten Stadion geschlaucht. Denn dieses traumhafte Erlebnis ging schwer aufs Gem�t. Die Emotionen fuhren Achterbahn. „Tr�nchen sind nicht gerollt“, berichtete der geb�rtige Jenaer nachher mit leuchtenden Augen, „aber es hat nicht viel gefehlt. Das Wasser stand mir bis an die Wimpern.“ Vor allem die ultimativ verbal und mit allerlei Spruchb�ndern vorgetragene Sympathie, Zuneigung, ja Liebe samt einem z�nftigen „Uffta“ jener Fans im C-Bereich Nord, die ihm �ber die Jahre hinweg immer am n�chsten waren, hatten ihn stark anger�hrt: „Das war fast k�rperlich zu sp�ren. Das werde ich nie vergessen.“

Es war ein Abend, in dem „Musike drinne“ war, wie der Berliner sagt. Nachdem Bernd unter den Kl�ngen von Tina Turners „Simply the best“ mit seiner Tochter Emily, seinem Neffen Louis und seiner Nichte Alexa den Platz betreten hatte, trug die 17j�hrige Luisa Skrabic aus dem Westerwald live ein selbst getextetes und komponiertes Lied zu Ehren Schneiders vor. Eine �berdimensionale Choreographie („Fu�ballgott“) in der Nordkurve, dann die ebenso unvermeidliche wie immer wieder ergreifende internationale Hymne des Fu�balls: „You’ll never walk alone“. Bei der stimmungsvollen After-Game-Party in der Premium Lounge im Westgeb�ude der BayArena rockten die „Puhdys“, die heute noch gefeierte, einst ber�hmteste Band des real existierenden Sozialismus.

Als Schiedsrichter Bernd Heynemann angepfiffen hatte, hatten die Fu�ballfreunde auf den R�ngen ebenso ihr Sp��chen wie die gro�en Jungs auf dem Rasen, die nach Herzenslust zauberten. Die Sprechch�re galten nat�rlich „Schneider Bernd“, „Uuulf Kirsten“ sowie, na klar, dem einstigen Bayer-Star Michael Ballack, der mit dem englischen Meistertitel im Gep�ck angereist war. Zeitweise waren der gro�artige Z� Roberto, der quirlige Yildiray Bast�rk, der herrliche Diego Placente, der dominierende Michael Ballack und der wunderbare Bernd Schneider gemeinsam im Spiel und erinnerten lebhaft an jene legend�re Bayer-Elf, die in der Saison 2001/02 Fu�ball-Europa rockte und bis ins Champions League-Finale vorstie�.

„Schnix“ wurde zum Ehrenspielf�hrer der Werkself bef�rdert, erhielt das neue Heimtrikot des Bayer-Teams, wurde mit Gunst und Gaben beschenkt ohne Ende und bedankte sich vor allem bei Bayer-O4-Gesch�ftsf�hrer Wolf Holzh�user und Sportchef Rudi V�ller, die diesen tollen Event spontan erm�glicht h�tten, als ihn die R�ckenverletzung vor Jahr und Tag zum Karriere-Ende zwang. Stellvertretend f�r alle Mitarbeiter, die reichlich Ideen und Arbeitszeit in die Umsetzung investiert haben, galt sein Dank Silke Steinhausen und Stephan Rehm. In seiner wie nicht anders zu erwartenden launigen Laudatio w�rdigte Ex-Manager Reiner Calmund seinen fr�heren Sch�tzling Schneider als eine „Leverkusener Legende“ - auch wenn Du das nicht gerne h�rst“.

Fu�ball ist bekanntlich ein schnelllebiges Gesch�ft. Als Bernd Schneider den Rasen verlie� und in die Vergangenheit eintrat, �u�erte sich ein paar Meter daneben sein „Fu�ball-Zwilling“ Michael Ballack vor der TV-Kamera schon zur WM als n�herer Zukunft. Und auf der elektronischen Anzeigentafel k�ndigte sich die �bern�chste Phase an: „Europa, wir kommen!“

Die Fu�ballkunst des „wei�en Brasilianers“ aus Leverkusen wird freilich den Tag �berdauern. Daf�r hat er den Menschen zu viel Freude geschenkt.

 

Luisa Skrabic liess sich zum Abschied von Bernd Schneider etwas besonderes einfallen: Sie widmete dem Fuball-Star ein eigenes Lied. Um die Hymne auf Bernd Schneider zu hren, klicken Sie bitte hier: http://www.youtube.com/watch?v=gTSX9R8clDs

 

Lesen Sie Kommentare und Meinungen �ber Berd Schneider zum Ende seiner Karriere (klicken Sie auf die Namen):

- Michael Ballack

- Michael Becker (Berater)

- Udo Bonnekoh (Journalist)

- Herbert Hainer (Vorstandsvorsitzender adidas AG)

- Jupp Heynkes

- Ulf Kirsten

- J�rgen Klinsmann

- Joachim L�w

- Markus Merk

- Marcel Reif

- Simon Rolfes

- Sabine T�pperwien (Journalistin)

- Klaus Toppm�ller

- Rudi V�ller

- Werner Wenning (Vorstandvorsitzender der Bayer AG)

- Hermann-Josef Weskamp (Journalist)

- Ze Roberto

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Kontakt/Impressum

Reaktionen auf das

Abschiedsspiel

Es war ein Abschied, wie es w�rdiger, sch�ner und ver- dienter f�r Dich nicht ging. Genau das hast Du verdient, als Fu�baller in Leverkusen und der Nationalelf und vor allem als Mensch, der Zeit seiner sportlichen Karriere immer die wirklichen Werte im Leben zeigt und glaub-w�rdig vertritt.

(Andrea Schmitz)

 

Eines ist noch immer un- bestritten . . . beim WM-Finale 2002 gegen Brasilien waren Sie der beste "Brasilianer"!!!!!

(Alex Zwettler, Fan aus �sterreich)

 

F�r mich war es selbstver-st�ndlich zu kommen. Ich habe mich �ber die Einladung sehr gefreut. Bernd war ein besonderer Spieler. Nicht nur ein guter Fu�baller, sondern auch einer, der menschlich viele Sympathien hat. Wir haben viele Spiele zusammen gemacht und kennen uns sehr gut.

(Michael Ballack)

 

Ich hatte viele sch�ne Spiele mit Schnix. Der Abschied war sehr emotional. Wir standen auf der Trib�ne und hatten auch G�nsehaut. Bernd war ein wunderbarer Fu�baller und alle Fans hatten immer viel Freude, ihm zuzuschauen.

(Clemens Fritz)

 

Das war sensationell. Er hat sich diesen Abschied verdient nach der tollen Karriere. Wir haben fast alles erreicht und doch keinen Titel gewonnen. Das waren trotzdem Highlights mit ihm. Bernd ist ein ruhiger Mensch, er mochte die Popularit�t nicht so sehr, sondern wollte nur Fu�ball spielen.

(Oliver Neuville)

 

Das war ein toller Abschied und Bernd war ja auch richtig mitgenommen.

(Reiner Calmund)

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